gute tat 12: ratgeber für taktlose schwangerschaftsbegleiter

schwangere machen einiges mit. sie bekommen nicht nur ein kind, sondern auch noch unangebrachte tipps und horrornachrichten von leuten, die es nicht besser wissen (manche von ihnen würde ich auch durchaus als arschlöcher bezeichnen). für sie, und für alle anderen habe ich in moderater sprache einen ratgeber geschrieben, damit alle wissen, was zu schwangeren gesagt werden kann und was nicht. bitteschön.



Sagen Sie:
„Du siehst richtig toll aus!“
statt z.B.
„Gott, bist du dick!“
„Das geht doch noch als fett durch.“
„Komisch, dass du im Gesicht noch gar nicht dick bist.“


Eine Schwangere bekommt zwar ein Kind, aber sie ist immer noch eine Frau. Das bedeutet: Sie fühlt sich mit 20 kg mehr, Wasser in den Beinen, Cellulitis, Pickeln etc. nicht plötzlich wie die Sexmaschine, sie nimmt vielmehr diese Nebenerscheinungen für das Kind in Kauf. Dafür hat sie keine gedankenlosen Kommentare verdient, sondern Respekt.
Seien Sie takt- und liebevoll: Machen Sie Komplimente und sagen Sie nichts zu den Makeln. Sie werden bestimmt auch nicht so gern auf Ihre große Nase, Ihren Speckbauch oder Ihren schlimmen Hautausschlag aufmerksam gemacht.



Sagen Sie:
„Du weisst, was für dich und dein Kind am Besten ist.“
statt
„Also, ein Konzert muss in dem Zustand nun wirklich nicht mehr sein.“
„Jetzt ist Obst/Fleisch, Sonne/Schatten, Ruhe/Bewegung ganz wichtig für dich.“
„Ich weiss ganz genau, dass es ein Junge/Mädchen wird.“


Eine Schwangere übernimmt die Verantwortung für Zwei. Essen, Mobilität, Spaß sind dabei nur einige der Dinge, auf die sie für sehr lange Zeit verzichtet. Gehen Sie davon aus, dass sie sich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt hat und weiß, was für sie und ihr Kind gut ist. Und auch, wenn das anders ist, als Sie es machen würden, ist es noch lange nicht falsch, sondern eben nur anders. Klar, Sie wollen Sie nur helfen. Aber richtig helfen geht anders: Schenken Sie sich schlaue Tipps und Kommentare – und der Schwangeren Vertrauen.



Sagen Sie:
„Darf ich deinen Bauch mal anfassen?“
statt
Grabsch!
Reib!
Rubbel!


Eine Schwangere ist kein Buddha. Deshalb bringt sie auch kein Glück, wenn man ihren Bauch reibt. Erst Recht nicht unaufgefordert. Gehören Sie zum engeren Freundeskreis, ist es wahrscheinlich, dass Sie die mal fühlen dürfen, wie das Kind im Bauch strampelt. Aber halten Sie Abstand und Anstand und fragen Sie, bevor Sie beherzt zugreifen. Ihnen würde sicher auch nicht gefallen, dass Fremde, Freunde und Bekannte ohne Ihre Zustimmung an Ihrer neuen Frisur, Ihrem Hintern oder Ihrer neuen Speckfalte rumgrabschen.



Sagen Sie:
„Oh, Entschuldigung, dass ich so gucke! Aber das sieht toll aus.“
statt z.B.
„Glotz!“
„Glotz! Sie haben ja gar keine Geweberisse!“
„Glotz! So schöne Brüste werden Sie nie wieder haben.“


Schwangere werden genauso ungern angestarrt wie Nichtschwangere. Insbesondere in Bereichen, in denen man kaum oder gar nicht bekleidet ist, gehört es sich, die runden Bäuche genauso zu ignorieren würden wie die kleinen schrumpligen Schwänzchen, Tittchen und Speckfalten der anderen Menschen. Falls Sie dann doch mal länger gucken, entschuldigen Sie sich, statt weiter zu starren. Das rettet die Situation und die Schwangere kommt sich nicht mehr vor wie der Hauptact einer Freakshow.



Sagen Sie:
„Mach dir keine Sorgen. Das wird schon alles klappen!“
statt z.B.
„Die Geschichte von der Totgeburt muss ich dir unbedingt erzählen.“
„Der Kaiserschnitt war der blanke Horror.“
„Die Müller/Meier/Schulzes dachten auch, ihr Kind wäre gesund.“


Eine Schwangere weiss selbst, dass eine Geburt zwar einen Kindergeburtstag zur Folge hat, aber noch lange keiner ist. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie ständig Horrorgeschichten über Geburten hören will. Sie kann aus dieser Situation nicht mehr fliehen und braucht viel Mut statt schlechter Nachrichten. Wie jeder vor einem aufregenden Ereignis: oder möchten Sie vor einer OP hören, wie viele Menschen an der Vollnarkose, durch Kunstfehler und Co. sterben? Sehen Sie.



Sagen Sie:
„Meld du dich, wenn dir danach ist.“
statt
„Ist das Kind schon da?“
„Undundund?“
„Wir kommen jetzt sofort vorbei und bleiben ganz lange.“



Eine Schwangere weiss nicht genau, wann ihr Kind kommt. Wenn sie es sich aussuchen könnte, würde sie sich mit dem Kind an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit im Kreissaal verabreden. Leider funktioniert das so nicht, und das nervt die Schwangere selbst am meisten. Rufen Sie nicht ständig an und fragen Sie, wo das Kind bleibt. Auf diese Frage hat nämlich niemand eine Antwort. Wenn die Mutter in Ruhe Ihr Kind bekommen und sich etwas erholt hat, wird sie sich bei Ihnen melden. Und dann wird sie Sie bestimmt auch bald zum Baby gucken einladen. Natürlich sind Sie gespannt! Aber für die junge Familie ist das alles eben nicht nur spannend, sondern auch anstrengender. Natürlich wollen Sie so schnell wie möglich Ihr Geschenk vorbeibringen: Aber das größte Geschenk, das Sie einer jungen Familie machen können, ist Ruhe.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Genau mein Reden. Ich...
Genau mein Reden. Ich hab den Platz einfach nicht als...
inFemme - 8. Mär, 12:44
da steht: "bitte hier...
da steht: "bitte hier nicht parken. diese fläche ist...
inFemme - 8. Mär, 12:43
Die Einfahrt sollte man...
Die Einfahrt sollte man auch nicht versperren, aber...
deprifrei-leben - 4. Mär, 18:13
*schnüff*
*schnüff*
Odem - 4. Mär, 16:13
ich kann ncht alles lesen,...
ich kann ncht alles lesen, was steht da? und: bravo!...
Odem - 4. Mär, 16:12

Bitte beachten Sie auch:

Suche

 

Status

Online seit 5521 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 8. Mär, 12:44

Credits


gute taten
gutes kommt zurück
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren